Geldgespräche – Macht Schluss mit dem Tabu
„Über Geld spricht man nicht.“ Ein Satz der noch immer in vielen Köpfen spukt – und in Beziehungen oft für Stress sorgt. Geld ist eines der häufigsten Konfliktthemen unter Paaren – und leider auch bei Trennungen. Dabei ist das Gespräch über Finanzen ein entscheidender Vertrauensbeweis und eine wertvolle Investition in die gemeinsame Zukunft.
Wagt zusammen den Tabubruch. Er wird sich für Euch und Eure Beziehung lohnen!
Geld als Beziehungstest
Finanzen offen anzusprechen, kann sich anfühlen wie ein emotionaler Striptease: verletzlich, ungewohnt, fast zu intim. Und doch ist es unglaublich heilsam, diesen Schritt zu gehen. Denn Geld ist nicht nur Zahlenwerk. Es zeigt, wie wir denken, fühlen und handeln.
Ein paar Fragen für ein erstes, ehrliches Geldgespräch könnten sein:
- ❓Was bedeutet Geld für Dich – Sicherheit, Freiheit, Kontrolle, Wertschätzung oder etwas ganz anderes?
- ❓Welche finanziellen Gewohnheiten oder Entscheidungen stören Dich? Was möchtest Du ändern?
- ❓Wie können wir unsere finanziellen Ziele besser aufeinander abstimmen?
Diese Gespräche sind manchmal herausfordernd, aber sie verhindern Missverständnisse und schaffen eine gemeinsame Basis.

Miteinander planen – unabhängig bleiben
Die wichtigste Grundlage für eine gesunde Finanzbeziehung sind klare Absprachen.
Wünschenswert ist es, als Team an einem Strang zu ziehen, während beide zugleich individuell stark bleiben. Denn Liebe heißt nicht, die eigene Verantwortung abzugeben, sondern sie bewusst zu teilen.
💡 Tipps für den gemeinsamen Finanzweg:
- Ziele & Wünsche abstimmen: Träume brauchen klare Planung.
- Kontenmodelle: Drei-Konten-Modell als gangbarer Weg. Kommt ihr damit zurecht oder wünscht ihr noch mehr Differenzierung?
- Absicherung & Altersvorsorge: Wie schützt ihr Euch gegenseitig, ohne in Abhängigkeit zu geraten?
- Versicherungen prüfen: Welche lassen sich zusammenlegen? Wie lassen sich Kosten sparen?
Mein Geld, Dein Geld, unser Geld?
Ein gemeinsames Konto kann vieles vereinfachen, jedoch auch Konflikte erzeugen. Was für den einen ein unverzichtbarer Einkauf wie z.B. ein neues Paar Schuhe ist, ist für den anderen vielleicht eine unnötige Ausgabe.
Deshalb hat sich in der Praxis oft das Drei-Konten-Modell bewährt:
- Ein Konto für gemeinsame Ausgaben
- Zwei eigene Konten für persönliche Bedürfnisse
Wichtig ist hierbei Offenheit und regelmäßiger Austausch. Nur so wird klar, was das gemeinsame Budget hergibt und wo individuelle Freiheiten bestehen bleiben sollen.
Was, wenn das Thema bisher unter den Tisch gefallen ist?
Nicht jeder startet mit einem perfekten Finanzplan in die Beziehung. Und niemand denkt gerne über Trennung oder Todesfall nach. Doch eine Absicherung für solche Ernstfälle ist überaus wichtig – nicht aus Angst, sondern aus Fürsorge.
👩💼 BEISPIEL 1: Ein Fall aus meiner Beratung
Eine Kundin erzählte mir, dass sie als Ehefrau in Teilzeit die Firma ihres Mannes mitaufgebaut hatte – neben Haushalt, Kindern, allem Drum und Dran. Sie war offiziell nur im Minijob angemeldet. „Steuerlich günstiger“ hieß es. Altersvorsorge? Keine. Dann kam der Bruch – neue Liebe, Scheidung.
Zum Glück hatte sie zuvor alle Finanzunterlagen kopiert. So konnte sie beim Zugewinnausgleich nachweisen, was tatsächlich da war und bekam ihren fairen Anteil.
🖤 BEISPIEL 2: Ein trauriger Fall
Ein guter Bekannter starb nach langer Krankheit. Seine Frau stand plötzlich allein da – mit drei Kindern. Sie mussten ihr Zuhause verlassen, weil das Haus als Sicherheit für die Firma ihres Mannes diente. In ihrer tiefen Trauer war sie nicht nur emotional, sondern auch finanziell völlig unvorbereitet.
Diese Geschichten zeigen, dass Finanzwissen kein „nice to have“ ist. Finanzwissen und finanzielle Lebensgestaltung sind lebenswichtig.
So startest Du ins Gespräch
Falls Dein Partner bisher „alles regelt“, hier ein paar Einstiege ins Gespräch:
🗣️ „Ich möchte besser verstehen, wie wir unsere Finanzen organisieren.“
🗣️ „Wenn ich Dich vertreten müsste, was muss ich wissen?“
🗣️ „Wie triffst Du Entscheidungen bei Investitionen? Ich möchte mitreden.“
🗣️ „Wie sieht unsere Altersvorsorge eigentlich konkret aus?“
💡 Mein Tipp: Macht solche Gespräche zur Routine – wie ein monatliches Beziehungs-Finanz-Date.

Altersvorsorge: Care-Arbeit fair ausgleichen
In vielen Partnerschaften übernimmt die Frau die Elternzeit, Teilzeit oder die Pflege von Angehörigen. Die Konsequenz daraus sind ein niedrigeres Einkommen und deutlich weniger Rentenansprüche. Ein echter Ausgleich entsteht, wenn der Partner diese Care-Arbeit auch finanziell mitträgt, z. B. durch Einzahlungen in die Altersvorsorge der Frau.
Anstatt einem gemeinsamen Gespräch über diese Thematik höre ich jedoch meistens Aussagen bzw. Ausreden wie:
- „Ich hab gerade kein Geld übrig.“
- „Darum kümmert sich mein Mann.“
- „Ich mache das später.“
Die Wahrheit ist jedoch, wenn Du jetzt kein Gespräch über die den fairen Ausgleich Deiner Rentenlücke mit Deinem Partner führst, wird es später umso schwieriger. Sorge für Deine finanzielle Unabhängigkeit. Probiere es aus!
Was, wenn Du Dich für Geld gar nicht interessierst?
Dann ist es besonders wichtig, Dir eines bewusst zu machen: Wer seine Finanzen abgibt, gibt auch Kontrolle ab.
Das kann bedeuten:
- Abhängigkeit vom Wohlwollen des Partners
- Unsicherheit bei Trennung oder Todesfall
- Keine Entscheidungsfreiheit im Alter
💬 Ein Überblick über Absicherung, Altersvorsorge und wichtige Verträge ist ein Akt der Selbstfürsorge.
Fazit: Echt jetzt? Fang einfach an.
Finanzen sind keine Rocket Science. Du musst nicht alles sofort verstehen – aber Du kannst heute den Anfang vom Knäuel aufnehmen.
🧶 Schritt für Schritt, gemeinsam oder allein. Wichtig ist, dass Du überhaupt beginnst.
Denn egal wie liebevoll, gleichberechtigt oder stark Eure Beziehung ist, finanzielle Klarheit stärkt sie. Und wenn es hart auf hart kommt, schützt sie Dich.
Und jetzt Du!
Wie handhabt ihr das Thema Geld in Eurer Beziehung? Was läuft gut? Was ist (noch) schwierig?
📩 Schreibe mir gerne in den Kommentaren. Ich freue mich auf den Austausch!
Von Herzen – für Dein Leben, Deine Liebe und Deine Finanzen,
Deine Claudia